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Wie ein Engel war ihm die blonde Frau erschienen, die sich um den Lebensabend seiner geliebten Stute „Roulette“ kümmern wollte.Das einstige Sportpferd, 2004 geboren, litt bereits seit vier Jahren an einer arthritischen Erkrankung des Sprunggelenks, auch eine Entzündung des Hufgelenks machte das Tier für Turniere unbrauchbar.Im Internet hatte der Aachener Besitzer inseriert, dass er die Rheinlandstute „unentgeltlich in gute Hände“ abgeben wolle. Am liebsten in eine Offenstallhaltung.Da meldete sich die 40-Jährige aus Windeck und gab vor, für ihr eigenes Pferd einen Gefährten zu suchen. Sie habe eines ihrer beiden Tiere kürzlich einschläfern müssen. Keine Frage, dass sie „Roulette“ geschenkt bekam.Am 1. November 2015 holte sie die Stute ab. An der Geschichte der Frau stimmte aber offenbar nichts, wie jetzt durch eine Zivilklage am Amtsgericht Waldbröl offenbar wurde.Denn der Ex-Besitzer von „Roulette“ hat die vermeintliche fürsorgliche Pferdefreundin auf Schadensersatz verklagt, wie Amtsgerichtsdirektor Fabian Krapoth bestätigte. Die Windeckerin habe sein Pferd bereits einen Tag vor der Abholung, am 30. Oktober 2015, an einen Pferdehändler nach Würselen verkauft.In einem sogenannten Schutzvertrag jedoch hatte der Besitzer mit der Beklagten vereinbart, dass „Roulette“ weder für Turniere noch für Training eingesetzt werden dürfe. Falls sie dagegen verstoße, müsse sie eine Vertragsstrafe von 2500 Euro zahlen. Im Übrigen, so der Kläger, besitze die Frau weder ein Pferd, geschweige denn einen Stall.Dasselbe Schicksal erlitt offenbar auch der Wallach „Damon Hill“: In diesem Fall hatte die Windeckerin im Mai 2015 selbst online inseriert, dass sie ein Beistellpferd suche. Die Besitzerin von „Damon Hill“, der wegen einer degenerativen Erkrankung im Rücken nur bedingt als Reitpferd einsetzbar war, meldete sich – und glaubte ihr Tier „in gute Hände“ zu geben. Ihr Pferd sei zwar nicht für den Sport, aber immer noch „ein braver Freizeitpartner, der bei leichter, gymnastizierender Dressur eingesetzt werden kann“.Erste Zweifel kamen der Essenerin später. Durch eine Suchanzeige des Tierschutzvereins Aachen stellte sich schließlich heraus, dass ihr „Damon“ nicht in Windeck lebt, sondern an einen Reiterhof nach Düren verkauft worden war, als gesundes Reitpferd.„Roulette“ hingegen konnte trotz Suchanzeige und 1000 Euro Belohnung bislang nicht gefunden werden: Nicht auszuschließen, so der Verdacht, dass sie längst geschlachtet wurde.Offenbar sind die beiden justizbekannten Fälle nur ein kleiner Teil einer mutmaßlichen Betrugsserie. Nach Angaben des Tierschutzvereins sollen in diesem Zeitraum bei weitem mehr Pferde verschwunden sein. Der Lebensgefährte der Windeckerin hatte nach Angaben der Tierschützer zugegeben, dass die 40-Jährige bis zu elf geschenkte Pferde an einen Tierhändler in Würselen verkauft haben soll. Für die geschenkten Pferde soll sie jedes Mal 500 Euro kassiert haben.AZ: AG Waldbröl 3C 85/16 und AG Waldbröl 3 C 45/16

Wo ist Roulette?: Windeckerin soll geschenktes Pferd verkauft haben – geschlachtet?

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